2011-06-08 20:00 Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: Rudolf Steiner und die Waldorfpädagogik

Vortrag und Diskussion mit Peter Bierl

Hautcreme für den Babypopo von Weleda, biologisch-dynamische Karotten der Marke Demeter, Rudolf-Steiner-Brot im Naturkostladen und die Waldorfschule kennen viele, nicht aber die damit verbundene Weltanschauung der Anthroposophie. Dabei ist sie eine der ältesten und mit bundesweit etwa 20.000 Mitgliedern (weltweit ca. 60.000) eine der wichtigsten esoterischen Strömungen unserer Zeit.

Peter Bierl beschäftigt sich in seinem Vortrag mit der Anthroposophie und ihrem Gründer Rudolf Steiner. Der Mann, der sich als Hellseher inszenierte und von seinen Anhängern als "Menschheitsführer" und Wiedergeburt von Aristoteles verehrt wurde, war überzeugt, dass nur die "weiße Rasse" am Geiste schafft, während Asiaten dekadent, Schwarze überhitzte Triebwesen und Juden einseitig intellektuell und zersetzend seien. Die Deutschen rechnete der Guru einer fünften Wurzelrasse der Arier zu, die noch einige Jahrtausende führend sein solle.

In Steiners Anthroposophie spuken Engel und Dämonen, Volks- und Rassengeister, er mixte Versatzstücke aus Buddhismus, Hinduismus und Christentum mit darwinistischen Evolutionsvorstellungen und bürgerlichem Kulturpessimismus. Darum erklären Anthroposophen Erdbeben, Tsunami und Reaktorkatastrophe in Fukushima als eine Art karmischen Ausgleich für einen angeblich besonderen Materialismus der Japaner. Rassistische und antisemitische Ideen der Zeit finden ihren Niederschlag in der Anthroposophie, die wiederum die Waldorfschule prägt. Vorstellungen über Reinkarnation und Karma gelten bis heute als konzeptionelle Grundlage der Waldorfpädagogik, mit der auch heute noch rund 70.000 Schülerinnen und Schüler in den deutschen Waldorfschulen ideologisch beeinflusst werden– und dies mit finanzieller Unterstützung des Staates.

Peter Bierl ist freier Journalist und beschäftigt sich seit Jahren mit Themen wie Anthroposophie, Esoterik, Antisemitismus, Faschismus/Nationalsozialismus sowie Rassismus/Rassenhygiene/Eugenik. Er ist Autor des Buches "Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister - Rudolf Steiner und die Waldorfpädagogik" (Konkret Literatur Verlag, München 2005).


Die Veranstaltung findet am Mittwoch, den 8. Juni 2011 um 20 Uhr im Hörsaal 17 (Universitäts-Hauptgebäude, Englisches Seminar, Bonn-Zentrum) statt.

Veranstaltet vom Referat für politische Bildung und der Gruppe Georg Elser im Rahmen des bundesweiten festival contre le racisme.

Der Eintritt ist frei.



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