Bachelor/Master

Mit Bachelor und Master (BA/MA) werden die neuen, im Bolognaprozess entwickelten Studiengänge bezeichnet, die dazu beitragen sollen, einen einheitlichen europäischen Hochschulraum zu schaffen und europaweit zu vergleichbaren Abschlüssen zu kommen. Dies soll der Theorie nach die Mobilität der Studierenden in Europa fördern und Hochschulwechsel erleichtern. Die neuen Abschlüsse lösen die alten nichtgestaffelten Abschlüsse Magister und Diplom ab. Der Bachelor soll zu einem berufsqualifizierenden Abschluss führen, während erst der Master das Studium vertiefen soll und eher wissenschaftlich orientiert ist. Die Vergleichbarkeit soll durch ein europaweit geltendes Punktesystem (ECTS) sichergestellt werden. Den Modulen wird ein Punktewert zugewiesen, der den für das Modul durchschnittlich erwarteten „workload“ verschlüsselt widergibt

BA/MA in Bonn

Bis auf Medizin und Jura sind an der Universität Bonn mittlerweile alle Studiengänge auf das neue System umgestellt. Auch die Lehramtsausbildung, die zum WS 2010/2011 wieder aufgenommen werden soll, wird dann als Bachelor bzw. Master of Education angeboten. An der Uni Bonn gibt es zwei BA-Typen: Den Bachelor of Arts (B.A.) und den Bachelor of Science (B.Sc.). Der Bachelor of Arts ist der Abschluss, der in den Geistes-, Kultur-, Sprach- und Sozialwissenschaften vergeben wird, der Bachelor of Science wird in den Naturwissenschaften und VWL verliehen

Reform zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Während der AStA der Uni Bonn das Ziel der Stärkung der Mobilität begrüßt und die Möglichkeiten eines Beitrags durch Bachelor und Master anerkennt, sieht die Zwischenbilanz der eigentlich 2010 abgeschlossenen Reformen nicht gut aus. Die Mobilität der Studierenden wurde nicht merklich gestärkt. Leider ist sogar festzustellen, dass durch die erwünschte Profilbildung der Universitäten ein Paradoxon zwischen den Ansprüchen Vergleichbarkeit und Spezialisierung geschaffen wurde, welches sich im Endeffekt zu Lasten der Mobilität auswirkt.

Zudem stellte die Hochschulinformationssystem GmbH (HIS) fest, dass die neuen Studiengänge in Bezug auf die Mobilität ins Ausland deutlich schlechter abschneiden als die alten Magister- und Diplomstudiengänge.

Ein weitere negativer Effekt ist, dass durch die neuen Leistungs- und Zeitvorgaben die Flexibilität und Freiheit der Studierenden beschnitten wird. In Kombination mit den Studiengebühren zahlt derjenige, der die Zeitvorgaben überschreitet, in der Regel drauf. Dies erhöht den Leistungsdruck auf die Studierenden und nimmt der emanzipatorischen Dimension, die z.B. politisches Engagement während des Studiums einschließt, den Raum.

Diese Verfehlungen lassen sich kaum auf universitärer Ebene lösen und sind der Politik geschuldet.

Neben diesen strukturellen Mängeln kommt es gehäuft zu Fehlern im Detail. Bei der Überführung der alten Studiengänge wurde häufig nicht auf die Studierbarkeit geachtet.

Die Ziele des AStA

Wo immer es möglich ist, auf die Missstände bei der Umsetzung von BA/MA Einfluss zu nehmen, setzt sich der AStA zum Ziel dies zu tun. Konkret bezieht sich dies auf die Begleitung der Umsetzung der Reform an der Universität Bonn. Der AStA will die Studierbarkeit von BA/MA sicherstellen. Prüfungsdichte und Stundenpläne müssen auf ein erträgliches Maß reduziert und vor dem Hintergrund der Studiengebühren betrachtet werden, die zu erhöhtem wirtschaftlichen Druck führen. Freiräume in der Gestaltung des Studiums müssen erhalten oder zurückerkämpft werden.

Zudem muss es Bachelorabsolventen garantiert werden, einen Masterplatz zu erhalten. Der AStA stellt  sich gegen alle Pläne, nach dem Bachelorabschluss die „schlechten“ Absolventen auszusieben und Elitenförderung zu betreiben.

Die Probleme und Entwicklungen, die sich dem Einflussbereich des AStA entziehen, wird dieser kritisch beobachten und euch Informationen und Bewertungen zur Verfügung stellen.

Das European Credit Transfer System (ECTS)

Das ECTS ist ein Schlüssel zur Zuweisung eines bestimmten Arbeitsaufwands („workload“) zu einer bestimmten Punktanzahl. Die Punkte werden als Leistungspunkte (LP) oder Credit Points (CP) bezeichnet und den Studierenden mit dem Abschluss von Modulen angerechnet. Für ein akademisches Jahr geht man von 1500-1800 Arbeitsstunden für einen Studierenden aus und rechnet dafür 60 LP an, womit ein LP ungefähr 25-30 Arbeitsstunden entspricht.

Für einen durchschnittlichen Bachelor sind 180 LP vorgesehen und für den Master 120. Das gesamte Studium soll 300 LP nicht übersteigen.

Das ECTS wurde im Rahmen des Bolaognaprozess entwickelt.