2014-11-13 20:00 „Jahrhundertwende“ (Film und Gespräch)

„Jahrhundertwende“

Film und Gespräch mit Moritz Liewerscheidt

Vor dem bildlichen Hintergrund des 21. Jahrhunderts reflektiert der Essayfilm von Moritz Liewerscheidt das Verhältnis von marxistischer Philosophie und deutscher Gegenaufklärung am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert. Aufklärerische Fortschrittsaffirmation und romantische Fortschrittskritik treffen auf die vollendeten Tatsachen einer spätkapitalistischen Gesellschaft. Stufe um Stufe scheint sich die Kamera aus den Ruinen der ostdeutschen Provinz zu erheben, bis schließlich das Mosaik einer Katastrophe erkennbar wird.

Ein Fokus des Films, dessen Montage historische Texte mit Gegenwartsbildern konfrontiert, liegt dabei auf der regressiven Tendenz einer Fortschrittskritik, die nicht zufällig in offenen Antisemitismus mündet und außerdem deutliche Parallelen zu zeitgenössischen Formen populärer Kapitalismus- und Globalisierungskritik aufweist. Der Film zeigt auf, dass sich in ihr Kernelemente nationalsozialistischer Ideologie finden und verfolgt schlaglichtartig deren Formierung zum Weltbild.

Zugleich stellt die collagenhafte Form von Liewerscheidts Film das gewohnte Verhältnis des Zuschauers zum gesprochenen Kommentar auf die Probe. Ein verstörendes Experiment - und ein Requiem.

Moritz Liewerscheidt studierte Geschichte und Philosophie in Düsseldorf und besuchte später die Kunsthochschule für Medien in Köln. 2012 schloss er mit dem Film Jahrhundertwende sein dortiges Studium ab. Liewerscheidt ist außerdem Autor des Buchs „Zeit der Götter“ – Lutz Dammbeck als medialer „Waldgänger“ (AV Verlag 2014).

Jahrhundertwende: D 2012, 30 Min., R.: Moritz Liewerscheidt

13. November 2014
20:00 Uhr
Hörsaal 8, Hauptgebäude der Universität Bonn
Eintritt frei

Veranstalter ist das Referat für politische Bildung.

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