Für eine Universität der Vielfalt!

Strukturreform bedroht Fächervielfalt an der PhilFak

Institut für Kommunikationswissenschaften von der Auflösung bedroht, Professuren für Linguistik/Computerlinguistik sowie Phonetik drohen wegzufallen.

Die Professuren in Linguistik/Computerlinguistik und Phonetik sind schon lange vakant (seit dem WS 06/07, bzw. dem WS 07/08). Beide Berufungsverfahren wurden mittlerweile eingestellt. Das Berufungsverfahren für die Professur in Linguistik/Computerlinguistik aus strukturellen Gründen, das der Phonetik-Professur in Folge einer Konkurrentenklage wegen eines Formfehlers im Verfahren. Wenn die beiden Professuren nicht wiederbesetzt werden, bedeutet dies die Schließung der Abteilung Sprache und Kommunikation.

Auf der Sitzung des Fakultätsrats der Philosophischen Fakultät am 8. Juli sollte über die Zukunft des Instituts für Kommunikationswissenschaften und die beiden Professorenstellen entschieden werden. Das Votum des Dekanats sah vor, das Institut für Kommunikationswissenschaften aufzulösen, die vakanten Professoren in Linguistik/Computerlinguistik und Phonetik nicht wiederzubesetzen und die Studiengänge, die von diesen Stellen abhängen, zum Wintersemester 2009/2010 einzustellen.

Auf der Fakultätsratssitzung wurde beschlossen das Institut vorerst noch nicht aufzulösen und die Abteilung noch nicht zu schließen. In einer öffentlichen Sitzung beschloss der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät:

„Das Institut IX der Philosophischen Fakultät wird grundlegend reformiert, umstrukturiert oder aufgelöst. Die Abteilungen Bildungswissenschaft und Slavistik werden der Fakultät unmittelbar angegliedert. Die anderen Abteilungen [Medienwissenschaften, Sprache und Kommunikation, Sprachlernforschung und Musikwissenschaften] legen bis zum 15. September 2009 einen Plan zur Weiterführung/Umstrukturierung der Studiengänge des Instituts sowie zu einer möglichen Eingliederung in andere Einrichtungen der Fakultät vor." Der BA Kommunikationswissenschaften wird eingestellt.

Die Gefahr ist damit aber noch nicht abschließend gebannt. Es bleibt abzuwarten, ob der Fakultätsrat die Umstrukturierungspläne der betroffenen Abteilungen akzeptieren wird. Die Entscheidung über die Linguistik/Computerlinguistik- und die Phonetik-Professur wird auf der Fakultätsratssitzung am 21.10.2009 fallen.

In einem Interview im General-Anzeiger erklärte der Rektor, Prof. Fohrmann, dass die geplanten Stellenstreichungen nicht im Zusammenhang mit der Wiedereinführung des Lehramtes stünden. Eine Absicht zur Stellenstreichung in den betreffenden Fächern dementierte er jedoch nicht.

Der AStA ist über die geplante Auflösung des Instituts und die Stellenstreichung sehr beunruhigt und fordert die Universität auf, die Professuren in Linguistik/Computerlinguistik sowie Phonetik nicht einzustellen, sowie schnell eine Lösung im Sinne der betroffenen Studentinnen und Studenten zu finden.

Die momentane Situation ist untragbar für die betroffenen Studentinnen und Studenten. Sie wissen nicht, wie es weitergeht, können keine Pläne für die Zukunft machen. Stattdessen herrschen bei ihnen große Verunsicherung und Zukunftsängste.

Bonn ist ein international bekannter und renommierter Standort für Phonetik. Die Computerlinguistik ist ein Fach mit Zukunft, sie bedient einen wachsenden Zukunftsmarkt. Angesichts der drohenden Einstellung fürchten Firmen in der Umgebung um fähige und qualifizierte Nachwuchskräfte. Der Wegfall der beiden Professuren wäre ein schwerer Verlust für die Uni Bonn.

Die Fächervielfalt prägt das Bild der Philosophischen Fakultät und trägt zu ihrem guten Ruf bei. Besonders an der Philosophischen Fakultät müssen daher die „kleinen Fächer" erhalten bleiben. Die Einsparung geht auf Kosten der Leistungsfähigkeit, der Forschung, der Lehre und der Studentinnen und Studenten. Exzellente Lehre ist nicht auf Kosten der „kleinen Fächer" möglich. Deshalb wehren wir uns gegen die geplanten Stellenstreichungen und fordern den Erhalt der Vielfalt!

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