Wohnungsnot in Bonn - Umfrageergebnisse

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Am vorigen Montag, den 07.11. 2011, startete der AStA-Vorsitz eine Online-Umfrage zur Wohnungsnot unter allen Studierenden der Universität Bonn. Obwohl wir bereits vorher von den Dimensionen des Problems wussten, sind wir doch von der hohen Resonanz überrascht worden. Innerhalb von einer Woche nahmen mehr als 440 Personen an der Umfrage teil, die akut von der Wohnungsnot in Bonn betroffen sind.
Als Grund dafür, keine Wohnung zu finden, nannten über 70 % der Betroffenen, dass die Angebote in Bonn zu teuer seien. Fast ebenso viele standen vor der Problematik, dass es zu viele andere Bewerber gab. Auf dem dritten Platz rangiert mit 50 % ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis, was auf überhöhte Preise für mangelhaften Wohnraum schließen lässt. Bei den Preisvorstellungen bewegen sich die meisten in einer Spanne von 250 bis 350 Euro für ein Zimmer in einem Wohnheim oder einer WG und bis zu 400 Euro für ein Einzelapartment, was im Hinblick auf den Bonner Mietspiegel durchaus angemessen scheint.
Was in diesem Zusammenhang auffällt, ist, dass über die Hälfte der Befragten bereits seit spätestens August 2011 auf der Suche nach einem Zimmer ist. Die Wohnungsnot ist also keineswegs ein Problem der Nachrücker und Kurzentschlossenen, sondern zeigt sich schon seit mehreren Monaten. Insbesondere ausländische Studierende haben sich in vielen Fällen zwar frühzeitig für ein Wohnheimzimmer beworben, eine Absage jedoch erst spät erhalten und standen bei ihrer Ankunft in Bonn vor der Problematik, sehr kurzfristig bezahlbaren Wohnraum finden zu müssen.
In den Angaben, was gesucht wird, steht auf Platz 1 das Einzelapartment, gefolgt von WG-Zimmer und Wohnheimzimmer. Die Möglichkeit der Mehrfachnennungen zeigt, dass die meisten sich nicht auf eine Wohnart festlegen, sondern zu unterschiedlichen Arrangements bereit sind. Bei der Wohnlage haben die meisten Studierenden sehr klare Vorstellungen: Über 90 % der Befragten nennen als mögliche Wohnviertel Zentrum (Innen-, Nord-, West- und Südstadt) und zentrumsnahe Lagen wie Poppelsdorf oder Endenich, auf der anderen Rheinseite und in etwas weiter entfernten Vierteln wie Auerberg oder Tannenbusch möchte dagegen weniger als die Hälfte wohnen. Das Leben in äußeren Stadtgebieten wie Dusidorf oder Bad Godesberg kann sich nur ein Viertel der TeilnehmerInnen vorstellen, noch weiter in die Peripherie würden nur gut 10 % ziehen.
Ungefähr 75 % der Befragten behelfen sich momentan mit Pendeln. Die Hälfte der Pendler benötigt weniger als eine bis eineinhalb Stunden für eine Fahrt, doch mehr als 40 % müssen mehr als eineinhalb bis über zwei Stunden Fahrzeit von Haus zu Hörsaal auf sich nehmen. Der Rest wohnt übergangsweise bei Freunden oder Verwandten in Bonn, hat als Zwischenlösung eine zu teure oder befristete Bleibe oder nächtigt in Hotel oder Herberge.
Im Hinblick auf kurzfristige Lösungen gaben mehr als 130 Personen an, dass sie sich vorstellen könnten, übergangsweise ein Zimmer als Untermieter bei einer Familie o.ä. zu nehmen, gut 100 Personen wären mit Wohnraum in über 30 min Fahrzeit zur Universität zufrieden und fast 70 Personen erklärten sich bereit, ein Zimmer zu zweit zu bewohnen.
Neben den quantitativen Ergebnissen der Umfrage erreichten uns etliche Schilderungen persönlich Betroffener, aus denen Verzweiflung und die Hoffnung auf Besserung sprach. Daneben erhielten wir auch einige Angebote für Wohnungen oder Zimmer zur Untermiete von Personen, die durch das Medienecho auf die Problematik aufmerksam gemacht wurden. Wir möchten daher noch einmal auf die Wohnungsbörse des AStA, die sich in dessen Räumen in der Nassestr. 11 befindet, hinweisen. Zudem wird heute Nachmittag ein Runder Tisch mit Vertreter/-innen u.a. des Rektorats der Universität, AStA, Studentenwerk, Stadt, Hochschulgemeinden stattfinden. Wir hoffen, dort gemeinsam nachhaltige Lösungen erarbeiten zu können, und werden über die Ergebnisse berichten.