2015-12-08 20:00 Hellas und Hysterien (Lesung mit Felix Bartels)

Hellas und Hysterien

Lesung mit Felix Bartels

Während Pegida rollt und die sogenannten Mahnwachen fast schon wieder vergessen sind, scheinen beide wie Karikaturen des von ihnen gefürchteten oder verachteten Islamismus: als Massenbewegungen von Narren mit eingebautem Vernichtungswunsch unter verstärkter Endzeitstimmung. Die Furcht davor, dass alles den Bach runtergehe, ist auch eine Triebkraft der Homophobie, die ihre Angst vor dem Anderen in einer von Natur gegebenen Moral rationalisieren muss. Der Neuere Konservatismus hingegen versucht seine Angst vor dem Ende in einer bedingungslosen Unterwerfung des Individuums unter die Logik des Kapitals zu bewältigen, welchen Akt der Selbstaufgabe er nur in einer emphatischen Einzelkämpferpose vortragen kann.

Alle die erwähnten Formen haben gemein, dass sie auf die eine oder andere Weise an der Gegenwart und ihrer Krise verzweifeln, dass sie glauben, das Abendland retten zu können, indem sie seine Errungenschaften (Individualität, sexuelle Freiheit, allgemeiner Reichtum, Vernunft) preisgeben. Wo die Vernunft das Abendland überwindet, indem sie von seinen Möglichkeiten redet, ist das irrationale Denken daran kenntlich, die Wirklichkeit des Abendländischen verteidigen zu wollen, indem es hinter diese zurückgeht.

Felix Bartels studierte Klassische Philologie und Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und lebt als Herausgeber, Lektor, Literaturforscher und Autor in Eberbach nahe Heidelberg. Er wird drei Texte aus seinem im Oktober erschienenen Buch »Odysseus wär zu Haus geblieben. Schutzschrift mit Anhang« (Aurora Verlag) lesen.

Eine Veranstaltung des Referats für politische Bildung des AStA der Universität Bonn.

08. Dezember 2015
20:00 Uhr
Hörsaal 8, Hauptgebäude der Universität Bonn
Eintritt wie immer frei

<<

April

>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
01 02 03 04 05 06 07
08 09 10 11 12 13 14
15 16 17 18 19 20 21
22 23 24 25 26 27 28
29 30          

Keine Termine im gewählten Zeitraum.